Viele Besucher kamen zum Schlageradvent in die Bärbel Wachholz-Ausstellung
Wenn sich Angermünde am zweiten Adventswochenende in eine Weihnachtsstadt verwandelt, dann öffnet auch die Bärbel Wachholz-Ausstellung ihre Pforten und lädt ein zum Schlageradvent bei Schreibers Weihnachtsstollen und heißem Kaffee. Kaum hatte Michael-Peter Jachmann die Tür geöffnet, erschienen schon die ersten Gäste – Detlef Gerisch und seine Frau aus Ludwigsfelde, Walter Bühling und ein Begleiter aus Berlin, und Manfred Genseburg und Begleitung aus Luckow bei Ueckermünde. „Wir haben aus dem Nordkurier in einem großen Artikel erfahren, daß es diese Ausstellung gibt – und ich bin immer ein absoluter Fan von Bärbel Wachholz gewesen“, schwärmte der Vorpommeraner. „Ich bin schon sehr gespannt, was ich hier entdecken kann.“ Michael-Peter Jachmann erklärte den Aufbau der Ausstellung und bot an, jederzeit Fragen zu beantworten. Die ersten Fragen wurden gleich gestellt – am häufigsten: Kannten Sie Bärbel Wachholz persönlich? Sind Sie ein Fan, sie waren doch kaum geboren, als Bärbel Wachholz ein großer Star war. Welch ein Mensch war Bärbel Wachholz? Wie ist die Ausstellung entstanden? Haben Sie noch weitere Vorhaben? Unterstützung bei der Beantwortung bekam Michael-Peter Jachmann von Walter Bühling. Er betreute mehrfach Bärbel Wachholz bei Krankenhausaufenthalten und war in ihren letzten Lebensjahren auch mit ihr befreundet und konnte so viele Fragen zu Bärbel Wachholz persönlich beantworten.

Seinen Besuch angekündigt hatte einige Tage zuvor aus Biesenthal Dieter Lamprecht – der 83-Jährige ist in Eberswalde aufgewachsen und kannte Bärbel Wachholz aus seiner Jugendzeit. Sohn Andreas Lamprecht hatte ihn und seine Frau Andreas nach Angermünde gefahren. Bei einem Pott Kaffee und einem Stück Butterstolle aus Schreibers Backstube erzählte er: „Bärbel und ich gehörten beide zur Bühnenspielgemeinschaft Eberswalde. So kam es, daß wir zum großen Stadtjubiläum von Eberswalde 1954 zusammen auf der Freilichtbühne standen – wir hatten Rollen in ‚Das weiße Rößl‘. Sie war damals 15 Jahre alt und ich auch nur wenig älter, wir spielten zusammen gelegentlich auch Akkordeon. Bärbel hatte einen sehr freundlichen Charakter, wir haben sie eigentlich alle gemocht, ich natürlich auch. Es war ein so beeindruckendes Erlebnis, als wir diese Operette auf der großen Freilichtbühne vor ein paar Tausend Menschen aufführten. Es war eine Waldbühne, leider gibt es sie nicht mehr.“ Michael-Peter Jachmann überreichte Dieter Lamprecht einen Katalog von der Eberswalder Ausstellung 2009, in dem ein Bericht zur Aufführung von 1954 enthalten ist, einschließlich einer Abbildung des damaligen Programms. „Für mich ist heute ein Stück Jugendzeit wieder lebendig geworden“, sagte der Biesenthaler. „Sie haben eine großartige Ausstellung zusammengetragen und ich hoffe, daß sie noch vielen anderen so viel Freude bereitet wie mir.“Dann stellte Michael-Peter Jachmann den Besuchern der Ausstellung sein neuestes Buch in der Reihe „Jachmanns Musikbibliothek“ vor: „Bärbel Wachholz – Eine Stadt und ihre Legende, 10 Jahre Angermünder Schlagerfest“. Das Buch enthält ein Vorwort von Peter Wieland und schaut auf alle bisherigen Schlagerfeste zurück – vor allem mit vielen Fotos. 35 Interpreten wirkten von 2010 bis 2019 mit. Im Mittelpunkt standen immer die Erinnerung an Bärbel Wachholz und an die großen Erfolge der mitwirkenden Sänger sowie deren Musik, die in den Jahren seit der Wende entstanden sind. „Leider verschiebt sich der Verkaufsbeginn des Buches auf das neue Jahr, weil ein Krankenhausaufenthalt von Peter Wieland den Redaktionsschluß um einige Wochen verzögert hat“, sagte Michael-Peter Jachmann. „Aber ich nehme heute gern Ihre Bestellungen an“, sagte er seinen Zuhörern.
Ursel Erdmann aus Neubrandenburg brachte Erinnerungen von einem Konzert aus dem Jahre 1976 mit, daß sie damals mit Bärbel Wachholz erlebt hatte: „Ich war damals Angehörige der NVA im Kommando des Militärbezirks 5 in Neubrandenburg. Zum 8. März, zum Internationalen Frauentag, war der Speisesaal unserer Einrichtung in einen Festsaal verwandelt worden – und der Auftritt von Bärbel Wachholz war der Höhepunkt des Abends. Ich war hin und weg, ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, sie schaut mich an. Wenn ich an den Abend zurückdenke, kann ich mich leider nicht mehr erinnern, welche Lieder sie sang. Aber ich bin mir inzwischen fast sicher, dass sie einen langen schwarzen Rock und eine helle Bluse mit Schabo und Rüschen trug. Jedenfalls war ich sehr glücklich an diesem Abend und dieses Gefühl werde ich nie vergessen. Nun bin ich hier in Angermünde und ich bin noch immer tief beeindruckt von Ihrer Ausstellung und den vielen interessanten Berichten über Bärbels bewegtes, intensives und zuletzt tragisches Leben.“