Die Stadt Eberswalde hat ihre neueste Straße nach der Schlagerlegende Bärbel Wachholz benannt. Die im Alter von nur 46 Jahren bereits 1984 verstorbene Sängerin wuchs in Eberswalde auf. Hier begann ihr musikalischer Erfolgsweg und hier ist sie bis heute unvergessen. Am 18. Mai enthüllten Bürgermeister Friedhelm Boginski, seit 2006 im Amt und nun Direktkandidat für den Bundestag, der ebenfalls aus Eberswalde stammende Schlagerstern Dagmar Frederic und der Angermünder Bärbel Wachholz-Forscher Michael-Peter Jachmann gemeinsam das Straßenschild „Bärbel-Wachholz-Weg“. Die 440 Meter lange Straße ist in einem Bebauungsplangebiet in der Clara-Zetkin-Siedlung im Verlauf von sieben Monaten gebaut worden – sie erschließt 32 Baugrundstücke.
Vor der Enthüllung hatten die Drei gemeinsam mit Jennifer und David Krentz, die hier als Erste ihr Häuschen errichten werden, und mit Vertretern der Baufirmen die Straße eingeweiht. Eberswalder Bürger und Bärbel Wachholz-Fans beklatschten den Banddurchschnitt.
Dagmar Frederic und ihr Mann Klaus Lenk waren spontan nach Eberswalde aufgebrochen, als sie am Vormittag von der Einweihung der Straße gelesen hatten: „Wie Bärbel ein paar Jahre früher begann auch ich meine Gesangskarriere beim damals sehr bekannten Tanzorchester Max Reichelt. Ich finde es toll, dass die Stadt Bärbel würdigt, in den 1960er Jahren war sie so erfolgreich wie kaum eine andere Sängerin.“ Bürgermeister Friedhelm Boginski sagte stolz: „Bärbel Wachholz war weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt und gastierte mit großem Erfolg in vielen Ländern. Wie beliebt sie in unserer Stadt auch Jahrzehnte nach ihrem frühen Tod ist, konnten wir bei der großen Bärbel Wachholz-Ausstellung 2009 im Heimatmuseum erleben, als schon zur Eröffnung hunderte Besucher kamen. Dagmar Frederic war übrigens damals auch dabei. Die Ausstellung hatte Michael-Peter Jachmann gestaltet, der das Leben von Bärbel Wachholz erforscht, bereits verschiedene Publikationen über sie veröffentlicht hat, auch CDs. Er gab auch die Anregung, eine Eberswalder Straße nach Bärbel Wachholz zu benennen. Die Eberswalder Stadtverordneten haben den Beschluss am 26. April 2018 einstimmig gefasst. Wir freuen uns, dass auch er heute dabei ist.“
Den weitesten Weg zur Straßenbenennung aber hatte wohl Walter Bühling aus Berlin-Spandau. Im Alter von 11 Jahren wurde er 1958 glühender Fan der damals auch erst 19-jährigen Sängerin, die aber schon alle Schlagersterne überstrahlte. Der gelernte Krankenpfleger begegnete seinem Idol nicht nur auf Konzerten, sondern ab 1972 auch mehrfach in der Klinik, denn ihre angegriffene Gesundheit machte immer öfter Krankenhausaufenthalte nötig. In den letzten Lebensjahren war er Freund und Vertrauter der Sängerin: „Wenn etwas passiert, das ihrem Andenken dient, dann bin ich selbstverständlich dabei. Sie hätte sich über diese Anerkennung heute sehr gefreut“, sagte er.
Bereits seit dem 3. Juli 2018 gibt es in der Geburtsstadt der Jahrhundertsängerin Angermünde einen Bärbel-Wachholz-Weg, die erste Bärbel Wachholz-Straße in Deutschland. Sie ist kaum 5 min Fußweg vom Geburtshaus entfernt und inzwischen bereits komplett bebaut. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie veranstaltete Angermünde seit 2010 jedes Jahr das Bärbel Wachholz-Schlagerfest mit vielen Schlagerstars der DDR von Dagmar Frederic und Peter Wieland über Julia Axen, Mary Halfkath, Regina Thoss, Hans-Jürgen Beyer bis hin zu Chris Doerk und Frank Schöbel. Michael-Peter Jachmann gestaltet es mit Unterstützung der Stadt. 2008 und 2013 sorgte er auch für große Ausstellungen im Rathaus Angermünde, von 2014 bis 2020 betrieb er eine Ständige Bärbel Wachholz-Ausstellung und bereitet gerade die nächste Ausstellung im Museum Angermünde vor – rund um das Familienleben, die Kindheit und Jugend von Bärbel Wachholz. Dazu wird im Herbst „Bärbel Wachholz – Das Familienbuch“ erscheinen, unterstützt vom Bärbel Wachholz-Sohn Stephan Kämpf. Bereits 2016 hat Michael-Peter Jachmann „Bärbel Wachholz – Das Fernsehbuch“ mit zwei DVDs voller Bärbel Wachholz-Fernsehauftritte veröffentlicht, 2014 und 2016 zwei Schlagerfest-Alben mit Neuproduktionen von Bärbel Wachholz-Hits, gesungen von einem Dutzend Stars, die beim Schlagerfest aufgetreten sind. Jetzt sind gerade zwei Alben erschienen, die ihre beliebtesten Hits einerseits und kaum bekannte Raritäten andererseits veröffentlichen. (Erstes Foto: Klaus Stephan, Eberswalde)