Erstmals wurde in der Stadt eine Straße nach einer Frau benannt – Namensgeberin ist die hier geborene, international erfolgreiche Schlagersängerin
baerbelweg1Seit Dienstag, dem 3. Juli 2018, 13.15 Uhr, gibt es in Angermünde einen Bärbel Wachholz-Weg und damit die erste nach Bärbel Wachholz benannte Straße in Deutschland. Ihr Sohn Stephan Kämpf und Bürgermeister Frederik Bewer enthüllten gemeinsam das Namensschild für die neugebaute Straße, an der in den nächsten Monaten Eigenheime errichtet werden. Der Bärbel Wachholz-Weg befindet sich nur etwa 500 Meter entfernt vom Geburtshaus der ersten international erfolgreichen Schlagersängerin der DDR.
Neben interessierten Angermündern hatten sich zur Namensgebung auch Menschen aus dem Umfeld der Künstlerin eingefunden: Ingrid Winkler, fünf Jahre Sängerin im Programm der Bärbel Wachholz-Revue (1961 bis 1965); Sigrid Raschke, Mitglied des Gesangschors „Die Kolibris“, der Bärbel Wachholz oft bei Rundfunk- und Fernsehsendungen und vor allem bei Studioproduktionen begleitete; auch Walter Bühling, Krankenpfleger von Bärbel Wachholz und kameradschaftlicher Freund in ihren letzten Lebensjahren.
Frederik Bewer verwies darauf, daß die Namensfindung für diese Straße auf breiter Basis erfolgte. „Wir baten die bereits bekannten künftigen Anwohner der Straße – zwei Parzellen sind noch zu vergeben – um Namensvorschläge, aber auch alle andere Bürger der Stadt konnten Vorschläge einbringen. Sechs Straßennamen standen am Ende zur Auswahl. Die Stadtverordneten haben sich nach eingehender Diskussion in den Ausschüssen und in der Stadtverordnetenversammlung für den Namen Bärbel-Wachholz-Weg entschieden.“
Altbürgermeister Wolfgang Krakow hat seit 2007, als er von Michael-Peter Jachmann, ehrenamtlicher Betreiber der Ständigen Bärbel Wachholz-Ausstellung seit 2014 erfuhr, daß Bärbel Wachholz gebürtige Angermünderin ist, tatkräftig die Bemühungen um das Gedenken für die Künstlerin unterstützt. Auch er wollte den feierlichen Moment der Schildenthüllung nicht verpassen. „Ich freue mich, daß wir auf diese Weise eine Künstlerin ehren, die mit dem Namen unserer Stadt für immer verbunden ist. Nicht zu vergessen – sie war bei Millionen Menschen hierzulande beliebt.“

baerbelweg2Bürgermeister Frederik Bewer gab auch Michael-Peter Jachmann das Wort, der auch alljährlich das Bärbel Wachholz-Schlagerfest im Rahmen des Stadtfestes gestaltet: „Bereits vor einigen Jahren machte ich den Vorschlag, eine Straße nach Bärbel Wachholz zu benennen. Ich freue mich, daß sich in diesem Frühjahr die Gelegenheit gab, den Vorschlag zu erneuern und daß sich die Stadtverordneten mit so klarer Mehrheit für ihn entschieden haben. Der Name Bärbel Wachholz ist für die Stadt Angermünde eine Chance, deutschlandweit ihre Bekanntheit zu vergrößern. Deshalb ist es schön, daß nicht nur Uckermark-TV die Straßeneinweihung begleitet, sondern auch eine Kameragruppe des mdr-Fernsehens. Sie hat bereits beim 9. Bärbel Wachholz-Schlagerfest am 30. Juni umfangreiche Aufnahmen gemacht. Besonders freue ich mich, daß der Sohn Stephan Kämpf und Ingrid Winkler als langjährige Sängerin in der Bärbel Wachholz-Revue, die heute in der Türkei lebt, in ihrem kurzen Deutschland-Urlaub meiner Einladung zur Straßeneinweihung gemeinsam mit Sigrid Raschke, einst ein Jahrzehnt lang 2. Stimme des Gesangschores Kolibris, gefolgt sind.“
Dann schritten Frederik Bewer und Stephan Kämpf zur Tat – sie ergriffen die Zipfel des Tuches, das das Schild verdeckte, und zogen es forsch ab: „Bärbel-Wachholz-Weg“ glänzt nun die weiße Schrift auf blauem Grund. Mit Orangen- und Apfelsaft sowie Wasser stieß man auf die erfolgreiche Straßenbenennung an! Auch die anwesenden Anwohner freuten sich über die Benennung: „Das war doch eine tolle Sängerin. Es ist gut, wie sich die Stadtverordneten entschieden haben. Namen wie ‚Am alten Bahndamm‘ oder ‚Alte Bahnhofstraße‘ sind nicht besonders originell und eine Bahnhofstraße war hier auch nie, die Straße ist ja völlig neu.“
Der Bärbel-Wachholz-Weg mündet in die Oderberger Straße, auf die nur wenige Meter vorher auch die Straße des Friedens trifft.
Es ist übrigens die erste nach einer Frau benannten Straße in Angermünde und allen Ortsteilen. 19 Straßen dagegen tragen bereits einen Männernamen, meist von Dichtern und antifaschistischen Widerstandskämpfern.