Das Leben von Peter Wieland hat sich vollendet. Mein aufrichtiges Beileid gilt beiden Töchtern Christine und Sabine und ihren Angehörigen. In tiefer Trauer möchte ich an dieser Stelle einige Sätze niederschreiben. Wir hatten uns das große Projekt einer Bilanz seines Bühnenlebens vorgenommen, wollten dazu gemeinsam ein Buch und eine CD-Zusammenstellung veröffentlichen. All das, was er künstlerisch in seinem Leben auf die Beine gestellt hat, das muß doch dokumentiert werden, fand ich und schlug ihm deshalb dieses Projekt vor einigen Jahren vor, als ich das Bärbel Wachholz-Fernsehbuch im Café Sybille in der Berliner Karl-Marx-Allee in seiner Anwesenheit vorstellte.
„Meinst du, das interessiert noch jemanden?“, fragte er mich.

Natürlich war ich davon überzeugt, aber für mich war das nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite hatte ich auch große Lust darauf, möglichst viel von dem zusammen zu tragen, was Peter Wieland in seinem Künstlerleben geleistet hat. Ich kannte Peter seit 18 Jahren, 2002 hatte ich ihn im Januar zufällig bei einem Friseur in Hessenwinkel getroffen. Diese Gelegenheit hatte ich einfach beim Schopfe packen müssen. Peter Wieland war für mich von Kindesbeinen an einer der wichtigsten Sänger. Die „Seemannsweihnacht“ war das Lied, das ich seit jeher mit ihm in Verbindung brachte. Ich glaube, er hat es bei „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ jedes Jahr gesungen, als ich noch ein Junge war. Aber auch Lieder wie „Abends an der Moskwa“, „Chant sans paroles“, „Vati, hast du mir was mitgebracht“ mit seiner Tochter Christine, „Sonnenschein“, „Alles, was du kannst, das kann ich viel besser“ mit Bärbel Wachholz, „Don, diri, don“ und viele, viele andere begeisterten mich.

Ich schrieb verschiedene Zeitungsporträts über ihn und lud ihn schließlich zu einer meiner ersten „Schlagercafé“-Veranstaltungen, die ich in Zusammenarbeit mit den Uckermärkischen Bühnen Schwedt durchführte, ein. Der Erfolg haute mich fast um. Die Theaterklause war mit fast 100 Gästen total überfüllt und die Besucher feierten Peter. Gut gelaunt erzählte er aus seinem Leben und sang Lieder wie „Der alte Wolf“. Er war der einzige Gast dieser Veranstaltungsreihe von 2006 bis 2010, den ich ein zweites Mal einlud. Und als ich das Bärbel Wachholz-Schlagerfest in Angermünde in Zusammenarbeit mit Bürgermeister Wolfgang Krakow und Bauunternehmer Hans Lausch 2010 ins Leben rief, gehörte er zu den Mitwirkenden. Bereits 2012 lud ich ihn wieder ein und ab 2015 ständig. Er versprach mir, jedes Jahr wiederzukommen, solange es ihm die Gesundheit erlaubt. Auch 2020 zum 11. Schlagerfest am 7. Juni war er bereits fest eingeplant und wir hatten schon die ersten Pläne geschmiedet, mit welchen Liedern er einen Monat vor seinem 90. Geburtstag auftreten würde.

Peter Wieland hat auch mit großem Spaß an der Produktion der beiden Schlagerfestalben 2014 und 2019 mitgewirkt und insgesamt vier Lieder von Bärbel Wachholz dafür eingesungen: „Verliebt und geliebt sein“, „Nimm deine Blumen und geh“, „Weil er ein Seemann war“ und „So war es, und so wird es immer sein“ (als Duett mit Dagmar Frederic). Als Produzent verantwortete ich auch die Neuproduktionen „Abends kommen die Sterne“, „Abends an der Moskwa“, „Chant sans paroles“, „Seemannsweihnacht“, „Tschüß“, „Der alte Leuchtturmwärter“, „Sonnenschein“..., die alle im Studio von Wilfried Peetz entstanden sind. Weitere Aufnahmen waren bereits fest anvisiert.
Seit 2017 kamen wir beinah jede Woche, zumindest alle vierzehn Tage zusammen, um am Buch- und CD-Projekt zu arbeiten. Peter Wieland, der dem gleichen Jahrgang wie mein Vater angehörte, war für mich längst zu einem väterlichen Freund geworden. Darum schmerzt mich sein Tod sehr. Ich war überzeugt, er würde noch einige Jährchen dranhängen. Was er wohl auch geschafft hätte, wenn da nicht dieser Sturz im vergangenen November gewesen wäre...

Ich sprach ihn immer mit Peter an, obwohl er ja eigentlich Ralf Sauer hieß. Aber ich kannte ihn nun mal unter diesem Namen. Im vergangenen Jahr sagte ich zu ihm, als ich wieder einmal zum Frühstück bei ihm auf der Terrasse saß und wir mit großem Appetit die Brötchen von unserem Angermünder Bäcker Schreiber verspeisten: „Peter, nimm es mir nicht übel, aber ich finde, der Name Peter Wieland paßt viel besser zu dir als Ralf Sauer.“. Entgegnete er trocken: „Finde ich auch.“

Peter, ich vermisse Dich. Aber ich verspreche Dir: das Buch- und CD-Projekt wird vollendet. Mit der gebotenen Gründlichkeit. Die Arbeit geht weiter! Zum Schlagerfest am 7. Juni werden Wilfried Peetz und ich ein Album mit Deinen neuesten Studioaufnahmen veröffentlichen. Im April wird es hier auf dieser Homepage weitere Informationen geben:
bärbel-wachholz.de.