Viele reisten aus großen Entfernungen an, um das erste Fest nach 5 Jahren Pause zu erleben.
Aus Magdeburg, aus Meißen, aus Berlin, aus Bernau, Prenzlau, Eberswalde, Königs Wusterhausen und so manchen anderen Orten Brandenburgs kamen die Besucher des 11. Bärbel Wachholz-Schlagerfestes nach Angermünde – und natürlich viele, viele Angermünder selbst. Dabei lagen fünf Jahre zwischen dem 10. und dem nun 11. Bärbel Wachholz-Fest, doch schon die Vorfreude war bei vielen spürbar. Nach der Ausstrahlung des Bärbel Wachholz-Fernsehabends im mdr im Oktober 2023 häuften sich die Anfragen, wann es endlich eine Fortsetzung des Schlagerfestes in Angermünde geben würde – das überzeugte auch die Stadt Angermünde und nahm es wieder in das Programm des Stadtfestes auf. Obwohl die in Angermünde geborene Sängerin nur 46-jährig schon 1984 starb, findet ihre Musik noch immer viele Anhänger – und die nehmen selbst weite Anreisen in Kauf, um die großen Hits aus den 1950er und 60er Jahren aufleben zu lassen. Mehrere hundert Zuschauer besuchten das Bärbel Wachholz-Schlagerfest, die Zahl dürfte sich der 1000 genähert haben.
Dabei sorgte ein kräftiger Regenschauer zwischen 11 und 12 Uhr noch für Befürchtungen, aber er endete zeitig genug, um bis 15 Uhr alles trocknen zu lassen. Mehrmals zogen am Nachmittag noch dunkle Wolkenfronten auf, doch bis auf ein paar Tropfen blieb es trocken.
Die vielleicht älteste Besucherin war Erika Wellnitz (97) aus Bernau, die einst viele Jahrzehnte in Angermünde wohnte. Ihre Tochter Gudrun Lüth sorgte für ihre Anfahrt. Sie trafen hier auf Erika Aust, die einst in der Rudolf-Breitscheid-Straße in Nachbarblöcken wohnten. Zur einstigen Fan-Verehrung für Elvis Presley gesellte sich beim Berliner Roy Voigt die Fanliebe zu Bärbel Wachholz. Er besuchte (gemeinsam mit seiner Mutter) das erste Mal das Bärbel Wachholz-Schlagerfest in Angermünde und war begeistert.
Als Motto des Nachmittags erklang der Bärbel Wachholz-Originaltitel „Heut’ sind alle Straßen voll Musik“. In der „ersten Halbzeit“ standen ihre Hits im Mittelpunkt – interpretiert von einigen der besten Schlagersänger Ostdeutschlands. „Sing für mich“ – diesen Ohrwurm des Ehepaares Bärbel Wachholz und Armin Kämpf ließen Andrea und Wilfried Peetz aufleben. Gerd Natschinski, der vielleicht erfolgreichste Komponist der DDR im Bereich der heiteren Muse, hatte dieses Lied Bärbel und Arnim zur Hochzeit am 9. April 1962 geschenkt, das sie gleich am folgenden Tag im AMIGA-Studio aufnahmen und das kurze Zeit später als Single erschien. Wilfried Peetz, von 1970 bis 1975 Frontsänger der Theo Schumann-Combo, hat das neue Arrangement geschrieben, das sich aber an das Original anlehnte, und das er auch selbst in seinem Studio in Groß Köris (Landkreis Dahme-Spreewald) produzierte im Auftrag von Schlagerfest-Gestalter Michael-Peter Jachmann. Und auf diese Weise sind bisher 48 Titel entstanden. Aus diesem Fundus schöpfte der Journalist und Autor das Programm des Bärbel Wachholz-Blocks. Andrea sang im Solo ein Kurz-Medley der größten Wachholz-Hits „Ich hab Musik im Blut“ und „Damals“. Wilfried ergänzte mit „Der Conny mit dem Contrabaß“. Alfred Wachholz, Bärbels Vater, heiratete später eine andere Frau, mit der er auch Kinder hatte, so eine weitere Tochter Christine. 16 Jahre liegen zwischen beiden Schwestern. Christine wuchs mit der Beatles-Musik auf und das prägte sie. Dennoch beteiligt sie sich inzwischen an Hommagen für ihre Schwester, um die Erinnerung an sie wachzuhalten. Sie sang ihre Hits „Sole, Sole“ (schon rissen die Wolken auf, und die Sonne kam heraus), „Warum tun Sie nur so schüchtern, junger Mann?“ und „Oh, diese Männer“. Hans-Jürgen Beyer liebt ebenfalls die Wachholz-Lieder – er erinnerte an den „Tennessee-Waltz“ und ließ den „Cape Town-Boy“ wieder auferstehen, ein engagiertes Lied von 1963 gegen die damalige Apartheid in Südafrika. Regina Thoss ist mit Bärbels Liedern groß geworden, so mit „Das wünsch ich mir“. Zu „Treu sein“ erzählte sie eine Anekdote von einem Auftritt als 16-Jährige in Zwickau, als sie dieses Lied schmetterte. Als drittes Lied sang sie den 1966er AMIGA-Hit „Einmal wieder Tango mit dir tanzen“, den sie selbst zehn Jahre später auch schon einmal aufgenommen hatte – und vor wenigen Jahren noch einmal.
In der „zweiten Halbzeit“ des Bärbel Wachholz-Schlagerfestes warteten die Interpreten mit einigen Liedern aus ihrem aktuellen Repertoire auf. Besonders Hans-Jürgen Beyer gefiel mit „Bella Ciao“, der italienischen Volkshymne – in moderner Version. Aber auch Christine Wachholz mit dem Jerry Lee Lewis-Rock’n’Roll-Hit „Great Balls of Fire“ begeisterte die Gäste sehr. Regina Thoss setzte den Schlußpunkt mit einem Medley ihrer schönsten Erfolge von „Die erste Nacht am Meer“ über „Die Liebe ist ein Haus“ bis hin zu „Rom-ta-rom“. Sehr beeindruckend auch das von Wilfried Peetz interpretierte „Ich wollte nie erwachsen sein“.
Wer weiß, aus welchen nichtgenannten Orten und Bundesländern noch die Besucher des 11. Bärbel Wachholz-Schlagerfestes kamen? Informationen dazu gern per Messenger-Nachricht an mich!
Vielen Dank an Gudrun Lüth und Karl-Heinz Wendorff für einen Teil der Fotos.
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