Peter Wielands 90. Geburtstag sorgte für lebhaftes Interesse
Gut besuchter Tag der offenen Tür in der Bärbel Wachholz-Ausstellung in Angermünde
„Leb Dein Leben“ – dieses Lied hatte einst Christine Dietrich ihrem Vater Peter Wieland zum 70. Geburtstag im Jahr 2000 geschenkt. Sie hatte sich Melodie und Text einfallen lassen. Zwanzig Jahre später ist dieses Lied nun zum ersten Mal auf einem Tonträger erschienen: „Peter Wieland – In Erinnerung zum 90.“. Dieses Lied drückt sehr genau die Lebensauffassung von Peter Wieland aus und so eröffnet es auch das brandneue Album, das am Montag, dem 6. Juli, an seinem 90. Geburtstag erschienen ist. Am Tag der offenen Tür in der Bärbel Wachholz-Ausstellung hat Michael-Peter Jachmann das von ihm in der Reihe „Jachmanns Musikbibliothek“ produzierte Album zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch das seit zwei Monaten im Verkauf befindliche Buch „Bärbel Wachholz – Eine Stadt und ihre Legende“ stellte er vor. Es ist aus Anlaß des ursprünglich am 7. Juni geplanten 11. Bärbel Wachholz-Schlagerfestes erschienen und schaut auf alle bisherigen Schlagerfeste zurück, illustriert mit zahlreichen Fotos.
Rund 25 Besucher nutzten die Gelegenheit und schauten sich in der Ständigen Bärbel Wachholz-Ausstellung die Sonderausstellung zu Peter Wieland an. Sie zeigte alte Programmzeitschriften mit Titelbildern von Peter Wieland („Unser Rundfunk“ 1959 und „FF Dabei“, 1973), die AMIGA-Langspielplatte aus dem Jahr 1980 „Immer wieder sind’s die Frauen“, Erinnerungsmappen an verschiedene Revuen des Friedrichstadt-Palastes – in rund 20 solchen Programmen hat er in den Jahren 1958 bis 2008 mitgewirkt, Fotos, CD-Alben ... Da gut die Hälfte der Gäste das erste Mal die Ausstellung besuchte, wurden auch die Tafeln zu Bärbel Wachholz sehr interessiert gelesen. Sabine Deniz war beispielsweise sehr überrascht, als sie hier das erste Mal hörte, daß Bärbel Wachholz in Angermünde geboren ist, nicht in Eberswalde.
Im Laufe des Nachmittags wurde das Peter Wieland-Album zweimal gespielt, aber auch das nochmal gemasterte Doppelalbum „Bärbel Wachholz – Das Beste“ wurde von Besuchern gewünscht.Bei Kaffee und Marmor-Napfkuchen sowie belegten Brötchen aus der Bäckerei Schreiber gab es viele interessante Gespräche rund um Peter Wieland und Bärbel Wachholz. Immer wieder gefragt wurde nach dem Grund des überraschenden Todes von Peter Wieland, wirkte er doch beim 10. Schlagerfest am 7. Juni 2019 noch mit und wirkte dabei gesundheitlich recht stabil. Aber auch das Verhältnis zwischen Bärbel Wachholz und Peter Wieland spielte eine Rolle. Obwohl Peter Wieland Bärbel Wachholz sehr schätzte und sie für die beste deutsche Gesangsbegabung nach dem 2. Weltkrieg hielt und beide in oft in denselben Veranstaltungen auftraten, gab es kaum gemeinsame Projekte. Peter Wieland hat das sehr bedauert und 2007 einen langgehegten und zu Lebzeiten von Bärbel Wachholz unerfüllten Wunsch realisiert – er ein Duett mit Bärbel Wachholz. 1966 gab es lediglich zwei Duettproduktionen für zwei Musicals. Für die Umsetzung seines Wunsches hatte sich Peter Wieland das Lied „So wie leise Musik“ ausgesucht, ein wunderschönes, romantisches Liebeslied. Das hatte Bärbel Wachholz am 20. Oktober 1967 (an ihrem 29. Geburtstag) beim Rundfunk aufgenommen. Ein vom Sänger beauftragtes Studio hat in mühevoller Kleinarbeit Passagen des Gesangs von Bärbel Wachholz durch Peter Wielands Stimme ersetzt. Entstanden ist ein Werk, das wie aus einem Guß wirkt und nicht die Bearbeitung verrät. Es ist zum ersten Mal auf einem Tonträger veröffentlicht.Michael-Peter Jachmann berichtete zudem über die aktuellen Projekte, die er gerade bearbeitet – die Familien- und Kindheitsgeschichte von Bärbel Wachholz, ein Album mit Raritäten aus dem Liederschrank der Sängerin und das Bühnenbuch mit Liedersammlung von Peter Wieland.
Der nächste Tag der offenen Tür in der Bärbel Wachholz-Ausstellung findet voraussichtlich am Freitag, dem 4. Dezember 2020, statt – zwei Tage vor dem 2. Advent. „Aber auch in den Wochen zwischen dem Geburtstag am 20. Oktober und Todestag am 13. November werde ich voraussichtlich zu einer Veranstaltung einladen“, sagte der Autor.
Trauer um Peter Wieland
In der Nacht zum 2. März 2020 verstarb der bekannteste DDR-Unterhaltungssänger
Peter Wieland ist tot. Nur vier Monate vor seinem 90. Geburtstag ist er den Folgen eines Oberschenkelhalsbruches erlegen. Peter Wieland war der bekannteste Unterhaltungssänger der DDR, der sich seine Beliebtheit über die Jahrzehnte hinweg erhalten konnte, ohne eine tiefe Delle hinnehmen zu müssen. Ab 1957 war der klassisch ausgebildete Sänger, der sich nun der Operette, dem Musical, dem Evergreen und dem Schlager zuwandte, Stammgast beim Deutschen Fernsehfunk und im Funkhaus Nalepastraße. In eigentlich allen Unterhaltungssendungen wirkte er mehrfach oder als Stammgast mit – so bei den Dauerbrennern „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“, „Da lacht der Bär“, „AMIGA-Cocktail“, „Von Melodie zu Melodie“, „Da liegt Musike drin“, „Treffpunkt Operette“, „Ein Kessel Buntes“, „Mit Lutz und Liebe“, „Viele Lieder kennt der Wind“, „Schlagerrevue“, „Spiel mir eine alte Melodie“, „Im Krug zum grünen Kranze“, „Alte Liebe rostet nicht“ ... Auch für zahlreiche Einzelshows verpflichteten ihn die Redakteure. Kaum ein Quartal ohne Peter Wieland! Mit seiner schönen, unverwechselbaren und kräftigen Stimme, seiner charmanten und der Welt zugewandten Art, seiner aufrechten Haltung war er oft der richtige Mann.
Persönliche Worte zu Peter Wieland
Das Leben von Peter Wieland hat sich vollendet. Mein aufrichtiges Beileid gilt beiden Töchtern Christine und Sabine und ihren Angehörigen. In tiefer Trauer möchte ich an dieser Stelle einige Sätze niederschreiben. Wir hatten uns das große Projekt einer Bilanz seines Bühnenlebens vorgenommen, wollten dazu gemeinsam ein Buch und eine CD-Zusammenstellung veröffentlichen. All das, was er künstlerisch in seinem Leben auf die Beine gestellt hat, das muß doch dokumentiert werden, fand ich und schlug ihm deshalb dieses Projekt vor einigen Jahren vor, als ich das Bärbel Wachholz-Fernsehbuch im Café Sybille in der Berliner Karl-Marx-Allee in seiner Anwesenheit vorstellte.
„Meinst du, das interessiert noch jemanden?“, fragte er mich.